Monatsarchiv für Juni 2000

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Wenn du das Lachen nicht lernst

Wenn du das Lachen nicht lernst
Fürchte Dich nicht zu lachen.
Schiele nicht: wird man´s verstehn?
Menschlicher macht es dich bloß;
Und wer dich kleiner gesehn,
sieht dich dadurch wieder groß.
Lache mit über dich selbst.
So nimmst du dem Stachel das Gift,
das dir dein Gegner beschert;
denn jeder Stich der nicht trifft,
gegen ihn selbst sich kehrt.
Schäme dich nicht zu lachen.
Glaub nicht das tierischer Ernst
Würdig dich macht,
dich erhebt.
Wenn du das Lachen nicht lernst,
hast du nur kläglich gelebt.

Hedda Zinner

Unsicherheit

Oftmals fragt man sich, ob das Potential des Menschen begrenzt ist und ich meine hier explizit das persönlich Ungemeinschaftliche. In gewisser Hinsicht hat jedes Individuum einen begrenzten Horizont, zumindest körperlich stößt der Mensch sogar immer an Grenzen, welche er abschätzen kann. Aber auch im Geist im Sinne von genetisch vorbedingter Verhaltensprägung oder auch Abgrenzung scheint plausibel. Was oftmals als Wille angepriesen wird erscheint gleichauf auch als Wunsch. Wenn der Mensch durch was auch immer dazu befähigt wäre seine Gene mutieren zu lassen oder auch rezessiv zu unterdrücken, wäre er dazu im Stande Grenzen zu brechen. Doch die geistige Mannigfaltigkeit verläuft konträr hierzu. Warum bin ich nicht so wie ich es will? Wird der Wille indirekt zur Utopie der Unbegrenztheit. Der Mensch ist unsicher von Natur aus, somit mag Begrenztheit auch unsicher sein, ich bin unsicher. Es gibt keinen guten Durchschnitt, und wenn dann ist dieser nur fiktiv. Ist es nicht eigentlich egal, ob ich ein mir bewusster Mensch bin? Begrenztheit = Synthese aus Unsicherheit und sich bewusst sein. Meine Sinne scheinen der Tadel meiner Selbst und meine Worte ein Hall gegenwärtiger Assoziationen der Unsicherheit. Ich denke, das selbst das Urprinzip, falls es ein solches geben soll, auf Assoziation fundiert. Irgendwer sagte mal:“ Letztlich verstehen wir nur was man uns beigebracht hat.“ Nun das mag ja so richtig sein nur würde ich es abändern und schreiben: Letztlich verstehen wir nur das, was man uns beigebracht hat oder was wir selber assoziiert haben.“ Ob man alles verstehen muss lasse ich einfach mal außen vor.

Affektivität

Affektivität

Glücklich ist das Leben des Menschen, wenn ein gewollter Zustand der Gewohnheit
eintritt, der Mensch sich auf die Dinge konzentrieren kann, welche ihm
wohlgesonnen sind und seine vermeidliche Berufung ausmachen.
Viele leben das Leben nach dem Streben einer oder mehrerer affektiven Arten
und Weisen des Handels, es versucht seine Charakterstrukturen zu prägen
oder prägt sie unbewusst, ich denke dies ist auch die Form mit der er seine
Persönlichkeit formt, seinen Geist, viele dieser sind genetisch veranlagt,
nur das konkrete Bewusstsein scheint es mir möglich diese Barrieren zu
durchbrechen und sich zu lösen von den angeborenen Verhaltensmustern und
Veranlagungen. Ich denke nur durch die bewusste freie Entfaltung seiner
Selbst ist es einem Menschen wirklich möglich approximativ frei zu sein.
Dieses entdenken der eigenen Vielfalt geschieht am Besten durch Introspektion.
Arbeit (hier im Sinne eines Jobs, da ein Beruf dies ausschließt (Beruf kommt
von Berufung) man ist in ihm identifiziert und lebt ihn) ist die Herberge
der Affektivität. In ihr durchläuft man alle automatisierten autogenen
Handlungsabläufe, Denkweisen und Verhaltensmuster und wird dadurch zur
Einöde seiner Selbst. Auch wenn der Perfektionierungseffekt bzw. die
despositive Qualität- und Organisationsstruktur sich verbessern mögen und
dies somit vielleicht auch Einfluss auf die gesamte kulturelle Evolution
hat so ist es doch nicht das Selbst was agiert und reagiert sondern ein
trainiertes Element meiner Selbst.
Wer kennt die Momente nicht in denen man sich eine Sekunde von der Arbeit
abwendet und schier unbewusst aus dem Fenster schaut. Vielleicht
irgendeinen
Punkt an der Hauswand gegenüber, ein paar spielende Kinder
oder einfach einen Vögel der sein Fell zaudert, an diesem Punkt hat man
sich selber getroffen es ist ein bewusster authentischer Punkt, in welchem
man sich seine Gedanken sammelt und die Fülle der Kohärenz in einem
Augenblick vereint. Man vergisst die Zeit , Probleme und Sorgen
verschwinden und ein wohliger Schauer des Seins ergießt sich erfüllend über
einem. In diesen Augenblicken, welche man so oft als Träumereien verspricht
lässt man für einen Augenblick die Welt und die Zeit hinter sich und kehrt
in sich selbst. Die Erkenntnis sitzt in der Individualität der Vielfalt des
Ganzen. Der Arbeiter wird immer mehr zum Objekt, dieser Effekt verursacht
vielleicht den Selbstverlust, den Gedankenverlust. Man wird in eine Welt
gedrängt in der, der materielle Wert den des Geistes überspielt. Das
empfinden für sich selber wird einem fremd, man versteckt sich unter
irgendwelchen schon bald traditionellen Ritualen, welche, der Gewohnheit
sei dank, immer ungefähr den selben strukturierten Ablauf zelebrieren. Die
eigene kreative Intelligenz wird abgestumpft und man setzt sich wahllos
viele Masken auf, um in der kommerzialisierten Welt entweder nicht
aufzufallen oder einfach gut auszusehen und sich auf der Welle des Erfolgs
der Materie treiben zu lassen. Man legt sich selber die Fesseln an um auch
ja nicht aus dem Rahmen der Schamhaften umstände zu gleiten. Man gibt sich
hin und lässt die Zeit schwinden, da man nicht mehr jede Sekunde bewusst
wahrnimmt, sondern vielleicht nur von Pause zur Pause einen persönlichen
Gedanken hegt. Somit verliert sich das Zeitgefühl, Dimensionen assoziieren
sich und die Zeit scheint im trainierten Arbeitsablauf davonzufliegen.
Noch mehr hierzu später…. :o)

everybody

everybody

This is a story about
people called EVERBODY, SOMEBODY, ANYBODY and NOBODY.
There was an important job to be done and EVERYBODY was asked to do it.
EVERBODY was sure SOMEBODY would do it. ANYBODY could have done it, but
NOBODY did it. SOMEBODY got angry about that, because it was EVERYBODY´S
job. EVERYBODY thought ANYBODY could do it, but NOBODY realised, that
EVERBODY wouldn´t do it. It ended up with EVERBODY blaming SOMEBODY, when
NOBODY did, what ANYBODY could have done.

Vom kleinem Wauwau

Vom kleinem Wauwau

Vom kleinem Wauwau Es war einmal ein kleiner süßer Wauwau,
munter und fröhlich lebte er, lies keine Möglichkeit zum Herumtrollen aus,
spielte so oft und so wild er nur konnte. Nichts schien unmöglich, doch
vieles so fern. Er lebte Genuss und kannte kein wenn und kein muss. Er
machte viel Dummes und mal auch was Krummes. Steckt überall seine Nase
hinein, doch sein Wort es war rein.

Aber auch der kleine süße Wauwau
wurde Älter und die Erkenntnis machte auch vor ihm keinen halt, er
begann zu fragen und dabei tat er immer nur verzagen,
denn ihm ward kein Licht.

Eines Tages als er einmal wieder mit seine Kameraden das große „Wauwau Fest“
feiern ging, wie eh und je mit viel Ekstase, Freunde und Spaß, tanzen und
tummeln und auch reibereinen zwischen den Wauwaus, sah er eine leicht
schwungvoll tanzende adrette Wauwine von zierlicher Gestalt. Mutig und
schamlos wie er zur gegebenen Stunde bei solchen Festen nun einmal war,
hopste er hinter ihn her und schaute ihr tief in die Augen. Doch sein doch
so hartes Herz wurde plötzlich ziemlich weich, selbstlos sein Mut, die
Gedanken verschwommen, die Seele verrückt, sie bemerkte ihn und schaute
ihm auch tief in die Augen, es schienen sich alle Farben des Regenbogens
in ihren Augen zu spiegeln. Sie lächelte und ihm fuhr ein leichtes
Kribbeln des Rücken hinunter und direkt in sein Herz.
Dann drehte sie sich um und ging langsam von Dannen.

Der kleine süße Wauwau stand wie angewurzelt da, und schaute ihr nach. Im
Bauch ein wohliges Gefühl, die Pfoten verschwitzt und sein Herz ging
schnell. Es war nur ein Augenblick doch dieser für die Ewigkeit. Sie ging
und doch blieb er stehen, denn er wusste genau, er würde sie wiedersehen.

Sein Herz wies ihn in eine neue Zeit, der Weg wurde deutlich und er war bereit.
Nun lernte er mit dem Herzen sehen, und würde bewusst durchs Leben gehen.

©Claed 2000

Von dort, wo ich herkam

Von dort, wo ich herkam

Manchmal komme ich zurück an jenen Ort der Stille, dort wo tief in der Nacht nur der heulende Wind, die Ferne der Autobahn und der Schlag meines Herzens zu vernehmen sind und Leben ausdrückt. Sehnsucht treibt mich hierher, Sehnsucht zwischen zeitlosen Welten, alleine mit mir. Der Wind schneidet sich an der Karosserie, der Himmel erschreit wolkenverhangen mysteriös, jeder Blick hinein eine neue Phantasie erweckend. Die Stimme der Nacht hat viele Töne. Man versucht sie zu verstehen, und doch kann man mit ihnen untergehen, in ihnen versinken. Das Rauschen der Nacht ist meist mit Angst versetzt, kaum wahrgenommen. Die Kälte starrt mich an bei jedem Blick durch das Seitenfenster. Eine Gratwanderung der Angst in dem Labyrinth der Ungewissheit, in dem illusionäre Obsessionen mein Sein begehren. Still in der Wärme, draußen die Dunkelheit, wiege ich mich in der Hülle der Sicherheit, will vergessen und doch weiß ich wie labil sie ist. Gedanken bestimmen jeden Augenblick. Ich könnte aussteigen, die Welt spüren wie sie wirklich ist. Meiner Angst entgegen treten und tief einatmen, des Lebens Elixier jeden Luftzug der Freiheit genießen. Frische Luft, doch es ist dunkel und reale Illusionen überdecken mich mit Irritationen, das Draußen ungewiss. Das Schattenland der Ungewissheit ein Gedanke, ein Leben auf der Schwelle zu sich selbst. Ich bleibe sitzen, die Sehnsucht mit mir. Der Zufall ruft nach Handlung während ich anfange zu träumen, der Angst angenommen geliebt durch mich. Endlose Wiege im Hier und Jetzt, ich starte den Motor, den Träger meines Weges und fahre dorthin zurück, wo ich herkam.

©Claed 2000